Wichtigstes Gemälde des 19. Jahrhunderts aus Marseille zu Gast in der Hamburger Kunsthalle: Millets La Bouillie

Hamburg. Die Hamburger Kunsthalle und das Marseiller Musée des Beaux-Arts feiern die 60-jährige Städtepartnerschaft mit einem bedeutenden Gemäldeaustausch, der am 27. September eröffnet wird: Die Kunsthalle gibt mit Caspar David Friedrichs (1774–1840) Meeresufer im Mondschein eines ihrer Hauptwerke der Sammlung nach Frankreich. Im Austausch für das großformatige Gemälde von Friedrich erhält Hamburg das wichtigste Gemälde des 19. Jahrhunderts der Marseiller Museen: La Bouillie (Der Brei) von François Millet (1814–1875) aus dem Musée des Beaux-Arts.

Dieses Gemälde wird im Caspar-David-Friedrich-Saal der Kunsthalle prominent platziert und bis in die erste Januarwoche 2019 hinein dort eine besondere Attraktion für die Besucher_innen sein.

Hamburg und Marseille feiern seit Beginn des Jahres 2018 ihre 60-jährige Städtepartnerschaft, die seit 1958 mit dem Ziel zu gegenseitigem Verständnis, Brüderlichkeit und Zusammenarbeit gepflegt wird. Der Gemäldeaustausch im Jubiläumsjahr, das zugleich das Jahr der französischen Sprache und der frankophonen Kultur in Hamburg ist, dient dazu die deutsch-französischen Kooperations-Beziehungen zu vertiefen.

Auf dem 1869 aus dem Atelier des Künstlers Millet für das Musée des Beaux-Arts erworbenen Bild »Der Brei« ist eine Frau beim Füttern ihres Kindes zu sehen. Millet zielte dabei auf die Wiedergabe eines bestimmten Moments: Während die junge Mutter den Brei auf dem Löffel durch Pusten kühlt, hat der Säugling in Erwartung des nächsten Löffels bereits den Mund geöffnet. Im rechten Hintergrund ist ein Korb zu sehen, in dem sich Stoffe bzw. Kleidungsstücke befinden, davor liegt ein Nadelkissen. In Verbindung mit den Bügeleisen, die am rechten oberen Bildrand schemenhaft zu erkennen sind, wird klar, dass die Frau ihre Arbeit als Büglerin oder Näherin kurz unterbrochen hat, um ihr Kind zu füttern. Mit derartigen Motiven aus der Arbeitswelt der einfachen Bevölkerung und ihrem entbehrungsreichen Leben revolutionierte Millet, der zu den Hauptvertretern der Schule von Barbizon zählte, ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Genremalerei seiner Zeit.

 

Weitere Informationen: www.hamburger-kunsthalle.de

 

Quelle: Hamburger Kunsthalle, 27. September 2018

Jean-François Millet (1814–1875) La Bouillie (Der Brei), 1861, Öl auf Leinwand. © Marseille, Musée des Beaux-Arts/Jean Bernard
Jean-François Millet (1814–1875) La Bouillie (Der Brei), 1861, Öl auf Leinwand. © Marseille, Musée des Beaux-Arts/Jean Bernard