REPORTAGE von Christoph Schumann
Dresden (cs). Von seiner Wohnung im Haus An der Elbe 9 hatte Caspar David Friedrich freien Blick auf Elbe und das gegenüberliegende Ufer der Neustadt. Heute versperrt die viel befahrene Carolabrücke den Blick vom heutigen Terrassenufer, den der aus Greifswald stammende Maler auch von seinem Atelier genoss. „Obwohl Friedrich ja als Künstler innerer Landschaften gilt und nur die wenigsten Bilder naturalistische Genauigkeit haben“, sagt Anett Orzyszek. 1798 kam Caspar David Friedrich (1774 –1840) nach Dresden – mehr als vierzig Jahre lang blieb die Stadt der Frauenkirche sein Lebens- und Schaffensmittelpunkt. Viele Jahre davon wohnte Friedrich Tür an Tür mit seinem Freund und Berufskollegen, dem Norweger Johan Christian Dahl. „Beide schufen zahlreiche ihrer Hauptwerke hier an der Elbe“, erklärt Orzyszek, mein aus Dresden stammender Guide beim Gang auf den Spuren des gefeierten Romantikers. „In der nahe gelegenen Gemäldegalerie Alter Meister setzte Friedrich sich mit Werken Alter Meister auseinander“, so Orzyszek von Elblandtours. „Und vor allem rund um Dresden fand der begeisterte Wanderer an der Elbe oder im Elbsandsandsteingebirge immer wieder Inspiration und Motive für seine Kunst.“
AUSSTELLUNGSBESUCH von Christoph Schumann
Oberhausen (cs). Kaum durch die schwere Tür zur Ausstellung gegangen, wird man fast magisch angezogen vom großen Dreieck gleich gegenüber. Vielleicht zwei mal zwei Meter ist das glänzende Trigon auf schwarzem Hintergrund groß. Das Prisma zerlegt einen weißen Lichtstrahl in seine Spektralfarben, die bunt die rechte Hälfte des Bildes füllen. Besucher der Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen, die der Boomergeneration der 1960er und 70er angehören – und das ist die Mehrheit – nimmt das raumgreifende Bild mit auf eine Zeitreise. Denn das symbolgeladene Dreieck ziert eines der legendärsten Alben der Rock- und Postgeschichte: Pink Floyds „The Dark Side of the Moon“, das vor wenigen Monaten seinen fünfzigsten Geburtstag feierte.
REPORTAGE Zwiesel (cs). Wenn die Glaskönigin von ihrer Kunst spricht, kommt sie schnell ins Schwärmen: „Glas ist ein Werkstoff, der sich schnell verändert“, sagt Susanne Glanzner. Seit dem Sommer amtiert die 30-Jährige, die an der renommierten Glasfachschule in Zwiesel gerade ihre Ausbildung zur Glasmacherin absolviert, für einen der über Jahrhunderte wichtigsten Berufe im Bayerischen Wald. Hunderte Glashütten gab es in der Grenzregion zwischen Donau und dem tschechischen Böhmen, deren Blütezeit mit der Erzeugung von immer mehr Massenware und Abwanderung ganzer Betriebe in Billiglohnländer heute nur noch wenige überlebt haben. Darunter aber bekannte Namen wie Zwiesel Kristallglas, das nur wenige Gehminuten von der Glasfachschule – mit 260 Schülern und Schwerpunkten für Glasbläser, Glasmacher, aber auch Glasapparatebauer, Schleifer, Graveure und viele mehr eine der großen deutschlandweit – entfernt liegt
NEWS Schneverdingen/Undeloh (cs). So schön hat die Lüneburger Heide in den letzten Jahren selten geblüht: Bei einer Wanderung von Wintermoor nach Schneverdingen haben wir am vergangenen Wochenende einen echten Blütentraum erleben können – so schön wie jetzt im August hat die Heide in den vergangenen Jahren selten, ja nie geblüht. Ein Grund mehr, die norddeutsche Kulturlandschaft zu erwandern. Unser persönlicher Eindruck wird untermauert vom offiziellen "Messgerät" der Touristiker vor Ort: Das "Heideblütenbarometer" steht zurzeit auf 100 Prozent - also nichts wie in die Heide. Am besten zu Fuß auf einer Wanderung. Oder per Rad.
Und weil Tradition auch sein muss, gibt es natürlich auch etwas zu feiern: Am Wochenende feiert Schneverdingen sein alljährliches Heideblütenfest. Los geht es am Donnerstag, 24. August. Höhepunkt ist die Krönung der Heidekönigin am Sonntag, 27. August, ab 15 Uhr. Mehr Infos findet ihr hier.
Von Christoph Schumann
REPORTAGE Hamburg (cs).Still steht ein Graureiher im flachen Wasser des Mühlenteichs und genießt die Vormittagssonne. In Ufernähe schwimmt eine Entenfamilie mit ihren Jungen, immer in Reichweite des sicheren Nests. Erst wenige Schritte sind Hannelore Fielitz und ich von unserem Treffpunkt am S-Bahnhof Hamburg-Ohlsdorf auf dem Alsterwanderweg gegangen und schon wirkt es, als lägen Großstadtlärm und -hektik bereits Stunden hinter uns. „Der Alster von hier nach Norden zu folgen, gehört für mich zu den schönsten Wanderungen Hamburgs“, sagt die 67-Jährige. „Denn sobald man unter der Brücke am Ratsmühlendamm die Hektik der quirligen Viertel Fuhlsbüttel und Ohlsdorf hinter sich lässt, taucht man ein in den Blätterwald am Fluss und ist ganz von Natur umgeben.“
Von Christoph Schumann
PORTRÄT Hamburg (cs). Kiezgröße? Nein, dazu gehöre er nun wirklich nicht, sagt Karl Schultz. „Obwohl mich natürlich fast jeder hier auf Sankt Pauli kennt.“ Kein Wunder, denn das ›Haus‹ des 65-Jährigen liegt direkt an der Großen Freiheit 43, gleich gegenüber vom berühmten Musikclub „Große Freiheit 36“. Und zum Freundeskreis des umtriebigen Schultz gehören auch bekannte Kiezlegenden wie Dragqueen Olivia Jones, deren Bar nur wenige Schritte entfernt liegt, oder Impressario Corny Littmann, dessen „Schmidts Tivoli“ noch heute für die Neuerfindung des weltbekannten Rotlichtviertels als Club- und Musikviertel steht.
Von Christoph Schumann
PORTRÄT Uetersen (cs). Kaum habe ich die Tür zum Fabrikshop im zweistöckigen Klinkerbau geöffnet, umweht mich der angenehme Geruch von weichem Leder. Im Geschäft fällt der Blick auf bunte Ledergürtel, die in allen Farben von klassischem Schwarz und Braun bis Rot oder Gelb die Wände des historischen Gebäudes füllen. Auf kleinen Tischen und Aufstellern liegen Accessoires wie Schlüsseletuis, Stifteetuis und Portemonnaies, stehen Damentaschen oder liegen Schreibtischunterlagen. Seit fast zweihundert Jahren gehört Ludwig Schröder fest zum Firmenleben im südholsteinischen Uetersen. „Davon etwa die Hälfte der Zeit an unserem jetzigen Standort an der Stadtgrenze zu Tornesch“, erzählt Katharina Schröder, die den Familienbetrieb für Lederwaren in der siebten Generation führt.
Reportage von Christoph Schumann
Pottenstein (cs). Dass die Schönheit der Natur gleich vor der Haustür liegt und am besten erwandert werden will, entdeckten in Pandemiezeiten wie diesen selbst Weltreisende und
Unsportliche. Neu ist die Erkenntnis nicht, im Gegenteil. Die Fränkische Schweiz ist „ein in den schönsten Punkten nur dem Fußwanderer zugänglicher Gebirgsstrich zwischen Bamberg, Nürnberg und
Bayreuth (. . .) meine Erwartungen wurden weit übertroffen, ich fand es schöner, großartiger und origineller, als ich vermutet“, schriebt der Dichter Victor von Scheffel. Nicht 2021, sondern
1859. Machen wir die Probe aufs Biedermeier-Deutschland, das vieles (noch) verklärter sah als die Gegenwart und starten zu einer Wanderung, die uns auf etwa 20 Kilometern durchs Herz der Region
führt.
Von Christoph Schumann
REPORTAGE Bad Zwischenahn (cs). Endlich ans Meer! Doch wer im Sommer einen – womöglich sogar noch ruhigen – Platz an der norddeutschen Küsten finden will, muss Glück oder einen ausgeprägten Sinn für die letzten wirklich geheimen Stellen an Nord- und Ostsee haben. Und am besten sogar beides. Ganz anders das Bild in diesen Tagen in Bad Zwischenahn: Entspannt bummeln Gäste durch Kurpark und entlang der Promenade am „Meer“, dem mit fünfeinhalb Quadratkilometern drittgrößten Binnensee Niedersachsens. Sogar im kleinen Strandbad mit seinem überschaubaren Strand lässt sogar für Familien immer genug Platz für Sonnen- oder Picknickdecke finden. Und bei einer Wassertemperatur von gut zwanzig Grad haben nicht nur Kinder Spaß beim Sprung ins Zwischenahner Meer, das vor rund zwölftausend Jahren nach dem Einbruck eines unterirdischen Salzstocks entstand. Auch beim Bummel durch das nahe gelegene Freilichtmuseum mit seiner Mühe und historischen Ammerländer Bauernhäusern ist Abstandhalten kein Problem.
Von Christoph Schumann
PORTRÄT Hamburg/Eckernförde (cs). Es gibt Tage, da kommt auch Stefan Heine ins Schwitzen. Nicht, weil der Hamburger an einer unlösbare Sudoku-Aufgabe knobelte. Oder weil der von Kennern zu Deutschlands „Rätselpapst“ ernannte Freiberufler einer neuen Herausforderung für seine zahlreichen LeserInnen arbeitet. Sondern schlicht, weil die Sommerhitze den Hof von Heines kombiniertem Wohn-Geschäfts-Hauses im Nordwesten der Hansestadt ungewohnt kräftig aufheizt. So wie beim Gespräch unserer Zeitung vor wenigen Tagen. Gleich anfangs stellt der 52-Jährige richtig: „Rätselpapst ist wirklich nicht meine eigene Einschätzung – ich nenne mich schlicht Rätselmacher. Das trifft das, was ich mache, viel besser.“
NEWS Emsland (pm). Eine Tourenplanung per Zahlenkombination ist bei Radfahrern mittlerweile bekannt und beliebt. Nach gleichem Muster ist nun auch das Wandern nach Zahlen in der deutsch-niederländischen Grenzregion möglich. Das Besondere dabei: die einheitliche Wegweisung beiderseits der Grenze verbindet auf 400 Kilometern die schönsten Landschaftsräume des Internationalen Naturparks miteinander. Neben dem niederländischen Naturreservat Bargerveen und den Moorgebieten auf deutscher Seite sind dies vor allem die Ems- und Heidelandschaft sowie die waldbestandenen Dünengebiete zwischen Haren (Ems) und Lingen (Ems).
Von Christoph Schumann
PORTRÄT Hamburg (cs). Eigentlich wollte John Griffith schon im letzten Sommer in Pension gegangen sein. Eigentlich. Und wieso überhaupt „schon“? Denn mit 71 Jahren erfreuen sich andere LehrerInnen in der Regel meist schon länger über den gern so genannten Unruhestand. Doch als der gebürtige Australier gefragt wurde, ob er sich nicht vorstellen könne, doch noch ein weiteres Schuljahr am anzuschließen, war die Entscheidung schnell gefasst: „Ich wollte nicht aufhören, dazu hänge ich zu sehr an meinem Beruf“, sagt der Englischlehrer am Deutsch-Französischen Gymnasium (DFG) in Hamburg mit Blick zurück auf das vom Coronavirus überschattete Frühjahr 2020. „Das Unterrichten war für mich noch nie Arbeit im Sinne von Büro- oder sogar Fließbandarbeit, sondern Berufung statt Beruf. Ich genieße den Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern – heute genauso wie vor mehr als vierzig Jahren, als ich nach dem Studium erste Erfahrungen sammeln konnte.“ Dazu war Griffith klar, dass seine SchülerInnen infolge des ersten Lockdowns samt mehrmonatigem Homeschooling vor fast einem Jahr Nachteile und Wissenslücken im Unterrichtsstoff hatten, die er aktiv helfen wollte zu schließen.
Von Christoph Schumann
Hamburg. Beim Eintreten wirkt das Atelier von Ina Hattebier in Hamburg-Altona wie andere Künstlerwerkstätten auch. Der hohe Raum – einst die Kantine der Alten Dosenfabrik, die heute fast 30 arbeitende KünstlerInnen unter einem Dach versammelt – ist hell, geräumig, randvoll mit Schränken und Regalen voller Arbeitsmaterial sowie weit ausladenden Arbeitstischen. Wäre da nicht der zweite Blick auf den Werktisch vor dem Fenster: Handelt es sich bei den konisch geformten Gefäßen mit Deckel etwa um – Urnen? „Der Eindruck trügt nicht“, sagt Ina Hattebier und muss dabei fast lächeln. „Ich bin von ganzem Herzen Künstlerin“, so die unter anderem an der Hochschule für Bildende Kunst in der Freien- und Hansestadt ausgebildete Kreative weiter, „und dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit den Grenzbereichen des Lebens. So hat der Tod sich allmählich in mein Leben geschlichen.“
Von Christoph Schumann
REPORTAGE Hamburg. Seit Montag steht fest, dass die Impfungen gegen das Coronavirus hierzulande unmittelbar nach Weihnachten beginnen können. Doch je näher der Impfstart rückt, umso größer scheint auch die Skepsis gegenüber der Impfkampagne zu werden. Wollten sich laut Umfragen im Frühjahr auf dem Höhepunkt der ersten Welle noch rund 70 Prozent aller Deutschen auf jeden Fall gegen SARS-CoV-2 impfen lassen, sank die Zahl zuletzt auf um die 50 Prozent und darunter. Wie geteilt Deutschland in der Frage nach der Corona-Impfung ist, belegt auch eine vor wenigen Tagen veröffentlichte repräsentative Umfrage einer bekannten Versicherung. Danach wollen sich von mehr als 2000 Befragten sogar nur rund 36 Prozent auf jeden Fall schützen lassen. Auffällig dabei ist der mit 43 Prozent höhere Anteil der Männer, die sich für eine Impfung aussprechen, im Vergleich zu lediglich 31 Prozent der Frauen.
Von Christoph Schumann
INTERVIEW Hamburg. Der Hamburger Psychiater und Psychotherapeut Michael Stark forscht seit Jahrzehnten zur Bedeutung von Urlaub und Reisen – auch in Corona-Zeiten rät er zu Abstand vom Alltag und allen, die in den bevorstehenden Herbstferien daheimbleiben, zu kleinen Fluchten in die Region
Herr Prof. Stark., Sie gelten als einer der führenden Urlaubsforscher Deutschlands, wenn es um die seelischen Vorzüge einer Reise geht. In diesem Jahr mussten und müssen viele Menschen auf eine Reise verzichten. Kann man sich trotzdem erholen?
Michael Stark: Urlaub bedeutet üblicherweise, aus Alltag und Routine auszubrechen. Das zeigt schon die Herkunft des Wortes: Das mittelhochdeutschen „urloup“ bedeutete „Erlaubnis“. Gemeint war mit Urlaub später in Zeiten der Industrialisierung die Erlaubnis, sich eine Zeitlang von der Arbeit zurückziehen zu dürfen. Und zu können – was zunächst finanziell auch nicht jedem Arbeiter möglich war. Ich bin überzeugt davon, dass Urlaub sein muss.
Von Christoph Schumann
Reportage. Bad Rothenfelde. Irgendwann stürzte Bad Rothenfeldes größte Attraktion dann einfach ein. Ob ein tieffliegender Militärjet oder doch nur kräftiger Wind die Ursache für den Teileinsturz des mehr als 200 Jahre zuvor aus Holz errichteten Alten Gradierwerks im Jahr 1989 war, konnte nie abschließend geklärt werden. Wichtig aber war der Wille zum Neuanfang. „Und den hatten alle hier im Ort“, erzählt Hans-Peter Fröbel beim Rundgang zu dem ursprünglich zur Salzgewinnung errichteten 175 Meter langen Meisterwerk der Handwerkskunst, an dessen Kopfende seit den 1930er Jahren ein Hochbehälter in Bauhausarchitektur steht. 1724 nämlich wurde in 3000 Metern Tiefe unter dem heutigen Kurort ein Salzstock des sogenannten Zechsteinmeeres entdeckt, der bis heute Quellsole liefert. Bis zur Schließung des lokalen Salzwerks 1969 diente das erste Gradierwerk ebenso wie das gleich gegenüber liegende Neue Gradierwerk ausschließlich industriellen Zwecken und der Erhöhung des Salzanteils von fünf auf fünfundzwanzig Prozent für den florierenden Salinenbetrieb.
Von Christoph Schumann
REPORTAGE. Siebeneichen (Kreis Herzogtum Lauenburg; cs). Die Schranke quietscht leicht, als Olaf Murnau (52; Name auf eigenen Wunsch geändert) die schwere Sicherung hebt, um neue Fahrgäste auf die „SF 74“ zu lassen. Ein halbes Dutzend Radfahrer und ein Auto warten in Fitzen auf die Überfahrt über den Elbe-Trave-Kanal. Unter den wachsamen Augen des hauptamtlichen Fährmanns Rainer Müller weist der werdende Kapitän, der noch in diesem Sommer sein Fährpatent ablegen möchte, die Passagiere auf die schwimmende Kanalüberquerung, die seit dem Bau der wichtigen Binnenschifffahrts-Verbindung zwischen Elbe und Ostsee im Jahr 1900 als Ersatz für eine einst hier im Herzogtum Lauenburg verlaufende Straße dient. „Vor allem für die Kinder im kleinen Fitzen war die damals noch handbetriebene Seilzugfähre wichtig“, erzählt der 38-jährige Müller, während Olaf Murnau die „SF 74“ (für Seilzugfähre) startklar macht: „In Fitzen wohnten nämlich viele Familien – die Volksschule lag aber in Siebeneichen auf der westlichen Seite des neuen Kanals“.
NEWS. München. Die Deutschen schmieden auch in der Corona-Krise Reisepläne: Wie eine Sonderstudie der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) im Auftrag des VIR und zahlreichen anderen Touristikunternehmen zeigt, ist die Urlaubslust in der Bevölkerung groß. Rund die Hälfte der Befragten ist sich sicher, in diesem Jahr noch verreisen zu wollen. Lediglich 19 Prozent haben keine Reisepläne. Mit 60 Prozent gab die überwiegende Mehrheit an, sich trotz Corona-Krise in 2020 eine Urlaubsreise leisten zu können, und auch die Zeit dafür zu haben.Das meldet die Agentur Wilde heute in einer Pressemitteilung. Primär wichtig ist deutschen Reisenden dabei, vor allem zu entspannen und abzuschalten – erst danach folgt der Badeurlaub als bevorzugte Urlaubsform vor Familien-, Natur- und Aktivurlaub. „Aber auch Städtereisen und Kreuzfahrten schneiden in unserer Umfrage nicht schlecht ab“, betont Ulf Sonntag, Leiter Marktforschung bei der FUR.
Von Christoph Schumann
REPORTAGE Hamburg/Bremerhaven. „Wir alle haben es in der Hand: Nur wenn wir Verpackungsmüll und Textilien aus Kunststoff vermeiden, lässt sich die Spirale stoppen.“ Nur wenn jede Verbraucherin und jeder Verbraucher ein persönliches Zeichen setze lasse sich die steigende Verwendung von Plastik in den unterschiedlichsten Lebensbereichen durchbrechen, so Angela Köhler vom Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven. Derzeit würden weltweit rund 350 Millionen Tonnen Kunststoff pro Jahr hergestellt, davon allein in Europa 60 Millionen Tonnen. Doch die Tendenz sei steigend: Experten rechnen mit einem Anstieg der Plastikproduktion auf eine Milliarde Tonnen bis 2050. „Das Verbot von Einwegplastik in der EU ab 2021 bringt da wenig“, sagte die Forscherin am Rande des dritten Hamburger MeeresDialogs im Januar dieses Jahres im Hamburger Tierpark Hagenbeck bei einem Gespräch mit mir. „Denn dies macht gerade einmal 400.000 Tonnen aus.“
Von Christoph Schumann
REPORTAGE Ruhpolding. Helmut Stemmler ist die Windbeutelgräfin. Genauer gesagt: Nachfolger der Windbeutelgräfin. Keine Frage, der bayerische Gastronom führt eines der legendärsten Gasthäuser im Freistaat. Und eines der ungewöhnlichsten. Denn im Kaffeehaus „Die Windbeutelgräfin“ am Ortsrand von Ruhpolding dreht sich fast alles nur um eine Spezialität: hausgemachte Windbeutel. Die hausgemachten Versuchungen gibt es in nicht weniger als dreizehn Variationen. Dass die heute legendären Windbeutel heute weit über das Chiemgau hinaus bekannt sind, war eigentlich ein Zufall.
NEWS Düsseldorf.: Die Lockerungen der Corona-Regeln lassen den Bewegungsradius wieder größer werden – und die Bandbreite der Ausflugsziele auch. Tourismus NRW gibt auf seiner neuen Webseite unter www.dein-nrw.de/gluecksmomente Anregungen für Kurztrips in die Natur, darunter Tipps für spontane Mikro-Abenteuer, aber auch für geplante Touren durch verschiedene Regionen in Nordrhein-Westfalen.
FOTOREPORTAGE Hamburg. Kurz vor den ersten Lockerungen nach dem mehrwöchigen Lockdown mit seinen zahlreichen Einschränkungen zeigt sich Hamburg immer noch recht still. Zwischen HafenCity und Landungsbrücken, zwischen Heiligengeistfeld und Schanzenviertel sind zwar sonnenhungrige Spaziergänger, Radfahrer oder Skater unterwegs – doch verglichen mit dem "Normalfall" bleibt ihre Anzahl überschaubar. Und das trotz Sonne pur. Was fehlt sind besonders die sonst in Gruppen durch die Hansestadt strömenden Touristen. Cafés, Restaurantterrassen, Spielplätze und andere populäre Hotspots bleiben weiterhin geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Ein Streifzug. / cs
INTERVIEW Kiel. Der Kieler Mathematiker Uwe Jensen ist einer der führenden Glücksforscher des Landes. An der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaft der Christian-Albrechts-Universität forscht der 61-jährige Professor seit vielen Jahren zu den Themen Zufriedenheit und Zuversicht. Die gegenwärtige Corona-Krise sei eine Gelegenheit zum Nach- und Neudenken sowie zur Wiederentdeckung von Qualitäten wie Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Denn Geld und Konsum allein mache nicht glücklich. Mit ihm habe ich gestern anlässlich der Coronavirus-Krise gesprochen.
Meine erste Frage: Herr Professor Jensen, die Schleswig-Holsteiner gehören in Umfragen seit vielen Jahren zu den glücklichsten Menschen in Deutschland. Ändert sich dies in diesen Tagen?
Uwe Jensen: Das glaube ich nicht. Allerdings spreche ich lieber von Zufriedenheit als von Glück. Und wer zufrieden ist, sieht immer ein Glas, das halb voll ist – und nicht halb leer.
REPORTAGE Hamburg. Irgendwann hatte Thomas Sampl genug. Genug von Lebensmitteln mit wenig Geschmack. Genug von immer gleichen Zutaten mit wenig Frische. Einige Jahre überlegte der Koch, der sich in der Hamburger Feinschmeckerszene besonders als Küchenchef des Restaurants Vlet in der Speicherstadt einen Namen gemacht hat, an einem neuen Konzept. Die Idee: Außergewöhnliche Küche mit einem Angebot an regionalen Lebensmitteln unmittelbar zu verbinden. Das Ergebnis: das Hobenköök in der HafenCity. Als Kombination aus Restaurant und Markthalle bietet die „Hafenküche“ im Hamburger Oberhafen auf gut 600 Quadratmetern eine einzigartige Vielfalt an Gourmeterlebnissen vor Ort plus lokale und regionale Produkte zum Mitnehmen, die ihren Weg ohne Zwischenhändler täglich frisch in die hölzernen Regale im einstigen Güterbahnhof finden.
NEWS Hamburg. Mit einem neuen Service übernimmt Hamburg vor der Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 eine bundesweite Vorreiterrolle: Erstmals können Hamburger aus allen Bezirken in den Wochen vor der Wahl zum Senat in der Innenstadt nicht nur die Briefwahl beantragen, sondern auch ganz spontan bereits wählen. Dazu lädt ein pink-farbener Wahlcontainer alle Vorbeigehenden mit den Worten "Hier wählen – Worte oder Taten. Wahlstelle zur Bürgerschaftswahl" ein – ob auf dem Weg vom oder zum 'Shopping, in der Mittagspause oder auf dem Weg zu Museum oder Kino. An sechs Tagen in der Woche hat die Wahlstelle auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz geöffnet, immer montags bis freitags.
Hamburg. "Sie alle sind Maler, die in einer Zeit großgeworden sind, in der klassische Malerei verpönt war", sagte Götz Adriani zur von ihm komponierten Ausstellung "BASELITZ – RICHTER – POLKE – KIEFER:
DIE JUNGEN JAHRE DER ALTEN MEISTER"bis 5. Januar 2020 in den Hamburger Deichtorhallen. Die Sonderschau in der Halle für aktuelle Kunst präsentiert mehr als 100 Werke auf dem Frühwerk vier der größten deutschen Nachkriegskünstler, die bis auf Anselm Kiefer alle auch eine deutsch-deutsche Geschichte haben. Auf den folgenden Schaffensperioden stammen die Werke: Die Jahre 1959–1969 bei Georg Baselitz, 1962–1969 bei Gerhard Richter, 1963–1969 bei Sigmar Polke sowie 1969–1977 bei Anselm Kiefer.
REPORTAGE Kappeln/Schlei. Wer lange nicht in Kappeln war, erkennt den kleinen Ort an der Schlei kaum wieder: Herausgeputzt sind die historischen (Fachwerk-)Häuser in der Altstadt rund um die barocke St. Nikolau-Kirche. Und am Wasser sind zahlreiche moderne Ferienwohnungen entstanden, beispielsweise am Hafen. Weitere sind im Bau. Das noch vor ein, zwei Jahrzehnten fast vergessene Kappeln – das viele noch als idyllische Kulisse der ZDF-Vorabendserie „Der Landarzt“ in Erinnerung haben – boomt nahezu. Kappeln erwacht aus einem Dornröschenschlaf, könnte man meinen.
Hamburg/Kopenhagen. Für Reisende von Deutschland nach Kopenhagen ändert sich die Reiseroute: Laut Deutscher Bahn fahren ab Ende 2019 mit Umstellung auf den Winterfahrplan 2019/2020 alle Fernzüge auf der internationalen Strecke nicht mehr auf der sogenannten Vogelfluglinie via Puttgarden auf Fehmarn und Rødby auf Lolland, sondern über Flensburg und Odense auf Fünen. Damit entfällt auch die bisherige Schiffspassage mit den Fähren von Scandlines. Ganzjährig werden dann täglich drei umsteigefreie Zugpaare Hamburg–Kopenhagen mit einer Fahrzeit von rund 4 Stunden 40 Minuten verkehren. Länger dauern wird es für Reisende aus Lübeck und Ostholstein: Sie alle müssen erst nach Hamburg fahren und dort umsteigen – sind deshalb dann fast sechs Stunden unterwegs..
REPORTAGE Hagen am Teutoburger Wald. In und um den Erholungsort Hagen am Teutoburger Wald in Süd-Niedersachsen stehen mehr als 2000 Süßkirschbäume, darunter viele seltene Sorten – in Frühjahr und Frühsommer bieten Führungen auf dem 2,5 Kilometer langen Kirschlehrpfad am Jägerberg bieten Hintergrundwissen zu Tradition und Erhalt.
Schubacks Frühe Schwarze“ und „Dönissens Gelbe“ trennen einige Wochen bei der Blüte, aber nur ein paar Schritte auf dem Kirschlehrpfad vor den Toren von Hagen am Teutoburger Wald. Jetzt im späten Frühjahr stehen rund 2000 Süßkirschen hier auf dem Jägerberg und rund um den 14.000 Einwohner großen Erholungsort nahe Osnabrück und reifen in der Sonne des südwestlichen Niedersachsens. „ Ob „Große Schwarze“, „Knorpelkirsche“, „Baronkirsche“, „Große Prinzessin“, „Schöne aus Marienhöhe“ oder „Jakobs Schnapskirsche“ – nirgendwo in Deutschland ist die Vielfalt an Süßkirschen größer als hier an den Ausläufern des Mittelgebirges.
REPORTAGE Hamburg. Ein A aus Wien. Ein F aus Handewitt. Wandregale voller großer Fassadenschriftzüge. Kopfhohe Leuchtreklamen einer Achterbahn. Und kleine Schubladen, gefüllt mit Autozügen oder Drucktypen. Mehr als 1000 Lettern in allen erdenklichen Farben füllen die beiden Räume des Buchstabenlagers von Sabine Freundt in Hamburg. Mal sind es einige mehr, mal ein paar weniger – je nach Fundlage und Kundennachfrage. Gemeinsam mit ihrem Mann Yves sucht und sammelt die 41-jährige PR-Managerin gemeinsam mit ihrem Mann Yves seit mehr als zehn Jahren Buchstaben und Zahlen. Nicht alle behalten die beiden Nerds: seltene, kuriose und andere Stücke verkaufen sie über ihren kleinen Onlineshop.
Hamburg. Manchmal ist die Zeit reif für Veränderungen. Wenn das, was man seit langem tut – und das nicht einmal schlecht – nicht mehr so erfüllt wie anfangs. Wenn sich die letzte Leidenschaft im Alltag verliert. Und die Gedanken immer öfter nach neuen Herausforderungen suchen. Frank Pressentin erging es so. Rund zwanzig Jahre hat der Wahlhamburger nach seinem Studium als Sozialarbeiter mit psychisch Kranken gearbeitet, Hilfe und Lösungswege gegeben. „Mir hat das der Kontakt mit Menschen immer Spaß gemacht“, sagt der 41-Jährige, „doch besonders im Lauf des letzten Jahres habe ich gemerkt, dass ich mehr mit meinen Händen arbeiten möchte. Denn es ist etwas ganz Besonderes, am Abend das Ergebnis seiner kreativen Tätigkeit begreifen und sehen zu können.“
Hamburg. Sanft streicht Ina Keller den Bogen über die Saiten ihrer Geige. Fühlt, ob das Holz elastisch und die Haare richtig gespannt sind. Dann lauscht die 52-jährige lang jedem einzelnen Tons nach, der ihre kleine Ladenwerkstatt in Hamburg-Eimsbüttel füllt. „Der Klang muss warm und farbenreich sein“, sagt die Handwerkerin, die seit gut zwanzig Jahren ihr einstiges Hobby zum Beruf gemacht hat: Die studierte Musikerin gehört zu der nur guten Handvoll Spezialisten hierzulande, die die Kunst der Anfertigung historischer Bögen beherrschen. Denn in der Barockzeit und davor klangen Instrumente weicher, ja milder, als Musiker und Musikfreunde es seit der Klassik ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts gewohnt sind. „Die Töne einer Geige klangen beispielsweise zur Zeit Johann Sebastian Bachs weicher, nicht so scharf wie heute“, weiß die ausgebildete Geigerin und Bratschistin, die ihre Leidenschaft für Alte Musik Anfang der 1990er Jahre beim Studium der Barockgeige in den Niederlanden entdeckte.
Uetersen. Der Duft von Schokolade empfängt Genießer schon an der Tür von Daja Chocolate. Und wer noch einmal genauer „hinriecht“ erkennt schnell auch den zarten Geruch von Früchten und exotischen Gewürzen, der durch die kleine Manufaktur in Uetersen zieht. Eine ungewöhnliche Mischung, die alles andere als Zufall ist – im Gegenteil. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen, ungewöhnlichen Kombinationen für unsere Schokoladen“, sagt Jan-Henrik Klüver, der den kleinen Familienbetrieb in der Kuhlenstraße seit rund drei Jahren gemeinsam mit seiner Frau Danila betreibt.
Anfangs lag die gläserne Süßwarenwerkstatt der gelernten Konditoren in der historischen Brauerei der Rosenstadt. Seit Anfang des Jahres zaubern die beiden Schokoladenexperten ihre süß-exotischen Kreationen in den Räumen einer ehemaligen Schreinerei. „Das passt gut“, findet der 35-jährige Chocolatier, „denn auch wir sind schließlich Handwerker.“
Münster. Wenn Münster Feierabend macht, geht Martje Saljé zur Arbeit. Jeden Abend um halb neun Uhr erklimmt die 37-Jährige genau 300 Stufen hinauf zum höchst gelegenen Arbeitsplatz der westfälischen Universitätsstadt: Seit gut drei Jahren ist die studierte Musik- und Geschichtswissenschaftlerin Türmer in St. Lamberti. Genauer: Türmerin – die erste in der mehr als 600-jährigen Türmergeschichte des ab 1375 als Markt- und Bürgerkirche von Kaufleuten der früheren Hansestadt erbauten Gotteshauses, das am Prinzipalmarkt mitten in Münsters Altstadt liegt. „Dabei gibt es nachweislich schon seit 1383 Türmer auf Lamberti“, sagt Martje Saljé beim Aufstieg, der über enge Wendeltreppen vorbei an der alten Ratsglocke und den berühmten Eisenkäfigen führt, in denen die Leichname der drei Reformatoren Jan van Leiden, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling 1536 nach dem Scheitern ihres Wiedertäuferreichs öffentlich als abschreckende Mahnung zur Schau gestellt wurden. Zu Tode gefoltert waren die Abweichler vom rechten katholischen Glauben da bereits.
Hamburg. Dora Heldt ist pünktlich. Überpünktlich. Zu unserem Termin in einem Café, gleich um die Ecke ihrer Wohnung im Herzen von Hamburg, kommt die Erfolgsautorin mehr als fünf Minuten zu früh. Ungewöhnlich für eine Frau, die gewohnt ist, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. „Ich war schon immer so“, lacht die 1961 als Bärbel Schmidt aus Sylt geborene Schriftstellerin, „schon als Kind. Die fünfzehn Minuten, die mein Bruder auch heute noch jeder Mal zu spät kommt, bin ich lieber zu früh.“ Dies habe sie auch in ihren dreißig Berufsjahren im Verlagswesen so gehalten – zunächst als gelernte Buchhändlerin, dann zwei Jahrzehnte lang als Verlagsvertreterin eines Münchner Verlagshauses in ihrem geliebten Norden. „Auch wenn ich wusste, zu welcher Buchhandlung ich fahren musste, bin ich früh gestartet – sicher ist sicher“, sagt Heldt, die ungern auf sich warten lässt.
Pinneberg. Die Drostei in Pinneberg feiert als eines der bedeutendsten Kulturzentren Schleswig-Holsteins in diesem Jahr ihren 250. Geburtstag – Höhepunkt ist die Festwoche „Drostei Open Air“ vom 16.–23. September.
Wer in Pinneberg Kultur erleben möchte, muss nach oben. Genau dreizehn Sandsteinstufen führen vom Vorplatz an der Dingstätte aus hinauf zum Hauptportal der Drostei – dann öffnet die repräsentative Barocktür Besuchern den Zugang zu Ausstellungen, Lesungen oder Musikveranstaltungen. Seit 1991 beherbergt das bedeutendste Baudenkmal der Stadt an der Pinnau das offiziell „Kulturzentrum des Kreises Pinneberg“ genannte Haus der Kunst. Dass Kulturfreunden beim Betreten des genau 250 Jahre alten Gebäudes ein Hauch von Ehrfurcht erfüllt, hat historische Gründe: Das zwischen 1765 und 1767 im Stil des norddeutschen Backsteinbarock erbaute Herrenhaus war mehr als 100 Jahre bis 1864 lang Amts- und Wohnsitz des Landdrosten, des dänischen Verwalters der damaligen Grafschaft Pinneberg.
Rüdesheim. Die Verlockung ist groß, unsere Wanderwoche bequem mit der Seilbahn zu beginnen. Vom Startpunkt Rüdesheim nämlich führt seit mehr als 50 Jahren ein Sessellift hinauf zum imposanten Niederwalddenkmal hoch über dem weltbekannten Ausflugsort mit der schmalen Drosselgasse, an die sich heute wie einst Weinstube an Weinstube reiht. Doch fahren gilt nicht. Wer den Rheinsteig erwandern will, sollte mit den ersten Schritten gleich an der Unterkunft beginnen. So geht es zunächst durch Weinfelder hinauf zur Abtei St. Hildegard. Im Kloster mit seinem dunklen Kirchraum leben auch heute noch Benediktinneren nach den Regeln ihrer unvergessenen Ordensleiterin Hildegard von Bingen.
Ruhpolding. In der Backstube von Wolfgang Heigermoser duftet es verführerisch. In der Luft liegt der Geruch von Schokolade, Zucker, Marmelade und anderen Zutaten für Klassiker wie Prinzregententorte oder Apfelstrudel, die im Café Chiemgau in Ruhpolding zu den beliebtesten Torten- und Kuchengenüssen zählen. Heute soll es im Traditionshaus an der Hauptstraße darüber hinaus aber noch eine lokale Spezialität geben, die in keiner anderen Konditorei des oberbayerischen Ferienortes angeboten wird: Butternudeln.
Das Hefegebäck ist ein echter Geheimtipp. Nur wenige Ruhpoldinger und noch weniger Urlauber wissen überhaupt, dass der 38-jährige Konditormeister das überlieferte Familienrezept auf Wunsch heraussucht – nicht einmal auf der Karte des mehr als 60 Jahre alten Cafés ist die lokale Spezialität zu finden.
Hamburg. Von seinem Büro im gründerzeitlichen Backsteinbau hathat Dr. Thomas Bruns einen weiten Blick auf den Hamburger Hafen. An den Kais auf der anderen Elbseite werden Containerschiffe be- und entladen. Im Dock von Blohm+Voss gegenüber wird ein Kreuzfahrtschiff gewartet. Gleich unterhalb des Fensters legen an den Landungsbrücken Fähren an und ab. Und weiter links erstrahlt die kürzlich eingeweihte Elbphilharmonie im Schein der Mittagssonne über der Hafencity. Nur kleine Schäfchenwolken zeigen sich an diesem Januartag am blauen Himmel.
Norderstedt. Das Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein in Norderstedt gilt mit 30.000 Besuchern als Deutschlands führende Sammlung rund um Feuer, Brände und Löschen – nächstes Besucherhighlight ist der Weihnachtsmarkt am 9.–11. Dezember 2016.
Wer die Plambeck-Halle betritt, sieht rot. Feuerwehrrot. Eng an eng stehend Dutzende Feuerwehrwagen. Ein intensiver Geruch von Öl und Diesel liegt in der Luft. Fast wirkt es, als könnten die startklar wirkenden Fahrzeuge beim ersten Alarm durch die große Toreinfahrt sofort zum Brandort rasen und Hilfe leisten. Doch der Eindruck täuscht – einerseits, denn die Feuerwehrfahrzeuge bilden ein Herzstück des Feuerwehrmuseums Schleswig-Holstein in Norderstedt.