Dänischer Ferienhausurlaub plant Neustart nach Corona-Krise: Frische Luft und strenge Hygiene

Typisch dänische Ferienhäuser an der Nordsee. Foto: Visit Rømø Tønder/PR
Typisch dänische Ferienhäuser an der Nordsee. Foto: Visit Rømø Tønder/PR

NEWS Kopenhagen. Der Auftakt war vielversprechend: Im Januar und Februar dieses Jahres registrierten die dänischen Ferienhausvermittler rund acht Prozent mehr Vermietungen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Doch im März wurde auch Dänemarks Reiseprodukt Nummer eins, der Urlaub im privaten Ferienhaus, von der Coronavirus-Krise hart getroffen – und die Grenze zwischen dem nordischen Königreich und Deutschland zur Eindämmung der Pandemie geschlossen. „In den Frühjahrsmonaten März, April und Mai lag allein das Buchungsvolumen deutscher Gäste bei rund 90.000 Wochen“, sagt Carlos Villaro Lassen im Gespräch mit unserer Zeitung. „Das entspricht umgerechnet zweieinhalb Millionen Übernachtungen.“ In der Regel erhielten die Kunden ihr Geld nicht zurück. Dafür boten die Vermieter in den meisten Fällen die Möglichkeit zur Umbuchung oder einen Gutschein für einen späteren Reisetermin an. „Die meisten Dänemarkurlauber haben dieses Angebot angenommen“, so der Geschäftsführer vom zuständigen Branchenverband der Ferienhausvermieter (dän. Feriehusudlejernes Brancheforening) in Kopenhagen, in dem Ferienhausgrößen wie Novasol, Dansommer, Dancenter, Feriepartner, Esmark, Sonne und Strand und andere zusammengeschlossen sind.

Die aktuellen Diskussionen um Grenzöffnungen innerhalb Europas und die Frage, wann Reisen wieder möglich sein wird, sind für Carlos Villaro Lassen „die Eine-Million-Kronen-Frage“. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat wiederholt erklärt, sich nicht erneut vor dem 1. Juni zu den Reisebeschränkungen zu äußern. „Wir sind immer wieder hingehalten worden und haben keine klaren Antworten auf unsere Forderungen erhalten“, bedauert der Touristikexperte. Länger als bis Anfang Juni werde die Grenzschließung von dänischer Seite nicht dauern, glaubt Villaro Lassen. Die dänischen Ferienhausvermieter, die landesweit etwa 40.000 Unterkünfte im Angebot haben, hofften bis gestern sogar auf eine beiderseitige Grenzöffnung zu Ende Mai. Nun habe Deutschland immerhin das Ende der Grenzkontrollen auch zu Dänemark für den 15. Juni angekündigt. „Sollte die Grenze aber von unserer Seites nicht für Sommerurlauber geöffnet werden, wäre es eine Katastrophe. Dann würden zahlreiche dänische Tourismusbetriebe für immer schließen.“ Seit Wochen wiesen die Betroffenen die politischen Entscheider in Kopenhagen auf die wirtschaftliche Bedeutung des Strand- und Küstentourismus und der Ferienhausbranche hin, für die der deutsche Markt neben dem nationalen von entscheidender Bedeutung sei: Für die kommenden Sommermonate von Juni bis August liege das Buchungsvolumen deutscher Reisender bei rund 150.000 Urlaubswochen. Deutsche Familien oder Paare seien 2019 mit insgesamt 475.000 Urlaubswochen bzw. 13,3 Millionen Übernachtungen die größten Ferienhaus-Fans überhaupt gewesen – bei einem geschätzten Umsatz deutscher Touristen von umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro.

 

Neustart mit mehr Hygiene

Die dänischen Ferienhausvermieter jedenfalls sähen sich für einen Neustart gut gerüstet, so Villaro Lassen. Insbesondere mit Blick auf eine strenge Hygiene seien Gäste sicher: „Zusätzliche Desinfektion, noch gründlichere Reinigung, mehr Kontrollen und andere Empfehlungen der Gesundheitsämter bieten Schutz.“ Dänemark sei während der ganzen Coronakrise eines der wenigen Länder gewesen, in dem inländische Gäste Urlaub in einem Ferienhaus machen durften – Hygiene und Sauberkeit seien deshalb schon zuletzt permanent im Fokus gewesen. „Ferienhausurlaub ist ja per se eine sichere Reiseform“, sagt Villaro Lassen. Gäste reisten im eigenen Auto an und in der Unterkunft habe man einen eigenen Garten. Und an den dänischen Nordsee- oder Ostseestränden seit mehr als genug Platz, um die Abstandsregeln einzuhalten. Während in der Nebensaison eine Anreise meist flexibel an einem beliebigen Wochentag möglich sei, werde zumindest in der Hochsaison im Sommer der Sonnabend als fester Wechseltag bleiben. „Wir glauben aber, dass bis dahin die Grenzkontrollen kürzer werden“, sagt Villaro Lassen. „Doch auf etwas Wartezeit werden sich alle Urlauber einstellen müssen.“ Vorausgesetzt, die Grenzen werden geöffnet.

Carlos Villaro Lassen, Geschäftsführer des Dänischen Ferienhausverbands. Foto: PR
Carlos Villaro Lassen, Geschäftsführer des Dänischen Ferienhausverbands. Foto: PR