Auf Schienen in die Zukunft: Dänischer Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr wird vor Absturz gerettet

Noch am originalen Standort: Rubjerg Knude Fyr in Nordjütland. Foto: C. Schumann, 2019
Noch am originalen Standort: Rubjerg Knude Fyr in Nordjütland. Foto: C. Schumann, 2019

Løkken/Dänemark. Dänemarks bekanntester Leuchtturm zieht um. Bereits Mitte August wurde Rubjerg Knude Fyr für Besucher geschlossen und weiträumig abgesperrt. Die 23 Meter hohe Wegmarke über der Nordsee in der Nähe des Ferienorts Løkken war erst vor zwei Jahren wieder für Gäste geöffnet worden – spektakulär renoviert mit einer neuen Treppe, einem lichtbrechenden Kaleidoskop im Turminnern und einer sicheren Aussichtsplattform für weite Blicke auf Meer, Dünen und das nordjütländische Binnenland. Damals gingen Experten noch davon aus, dass die 60 Meter hohe und von Erosion gezeichnete Steilküste am Leuchtturm die Touristenattraktion erst in zehn oder fünfzehn Jahren erreichen und zum Absturz des Leuchtturms führen würde. Doch die Herbst- und Winterstürme der letzten Jahre nagten stärker am sensiblen Ufer als berechnet. Um zwei bis vier Meter lassen Meer und Wind die Küste alljährlich schrumpfen – bei seiner Eröffnung im Jahr 1900 lag Rubjerg Knude Fyr noch 200 Meter von Strand und Dünen entfernt. / cs

 

Kurz vor der Abbruchkante und dem Fall in die Nordsee – der Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr. Foto: C. Schumann, 2019
Kurz vor der Abbruchkante und dem Fall in die Nordsee – der Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr. Foto: C. Schumann, 2019

Nachdem eine Wanderdüne Leuchtturm und die zugehörigen Gebäude wie das Haus des Leuchtturmwärters vor einem halben Jahrhundert unter sich begruben, erlosch das Leuchtfeuer 1968. Der weiße Turm wurde für fast 50 Jahre unzugänglich bis zu seiner Wiedereröffnung 1997.

 

Heute ist Rubjerg Knude Fyr mit rund 250.000 Besuchern im Jahr eine der beliebtesten Attraktionen im Norden des Königreichs. Darum beschloss die betroffene Kommune Hjørring gemeinsam mit der dänischen Naturbehörde Naturstyrelsen als Eigentümer von Leuchtturm und Grundstück im letzten Jahr die Rettung des Baudenkmals, das ohne Hilfe in den nächsten fünf bis zehn Jahren ins Meer stürzen würde. Der Plan: Der Aussichtspunkt wird gut 80 Meter weiter ins Landesinnere versetzt.

 

Mitte August wurde der Leuchtturm vom beauftragten Bauunternehmen abgesperrt. In den folgenden Tagen begannen die Vorbereitungen der spektakulären Sicherungsaktion. Dazu wird zunächst das Fundament des 940 Tonnen schweren Turms freigegraben und verstärkt. Dann verstärken die Experten das historische Fundament mit Stahlträgern. Mit Hilfe von Hydraulikpressen wird Rubjerg Knude Fyr schließlich angehoben und auf vorbereiteten Schienen mit einer Art „Rollschuhen“ sanft mit etwa acht Metern pro Stunden an seinen neuen Standort versetzt. Der eigentliche Umzug dauert voraussichtlich einen Tag und soll Ende Oktober stattfinden. Das genaue Datum steht aber noch nicht fest, da es entscheidend von den aktuellen Wetterkonditionen abhängt. Zum Schluss erhält das Wahrzeichen einen neuen Anstrich, um in den nächsten Jahrzehnten wie neu zu erstrahlen. Die „Umzugskosten“ in Höhe von umgerechnet 700.000 Euro hat das dänische Parlament in Kopenhagen bewilligt.

 

Mehr Infos zur Rettung von Rubjerg Knude Fyr gibt's hier.